Rheinische Post: Gewalt gegen Flüchtlinge hat offenbar System

Düsseldorf (ots) – Sie haben es doch nicht besser verdient, als geschlagen und gedemütigt zu werden. So oder so ähnlich muss der Bundespolizist aus Hannover wohl über Flüchtlinge denken, die bei uns in Deutschland Zuflucht suchen. Die Vorwürfe gegen ihn wiegen schwer: Er soll einen jungen Afghanen mit angelegten Fußfesseln durch die Wache geschleift, gewürgt und misshandelt haben. Mit der Tat soll er auch noch geprahlt haben. Der Fall erinnert stark an die Übergriffe auf die Flüchtlinge durch Wachpersonal in der Notunterkunft in Burbach. Auch dort brüsteten sich die Peiniger mit ihren Exzessen. Diese ekelhaften Prahlereien lassen nur einen Schluss zu: Es gibt genügend Menschen, die die Gewalt gutheißen. Sonst hätten sich die Schläger wohl kaum mit ihren Taten gerühmt. Das bedeutet gleichzeitig, dass es Mitwisser gegeben haben muss, die ihre gewalttätigen Kollegen unterstützten und deckten. Darauf deuten auch die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft hin, die im „Fall Burbach“ gegen 50 Beschuldigte ermittelt – auch gegen Polizisten. Es sind Erkenntnisse, die beunruhigen. Denn sie lassen erahnen, dass die Übergriffe längst keine Einzelfälle einzelner verwirrter Täter mehr sind, sondern dass System dahinter steckt.

Pressekontakt: Rheinische Post Redaktion Telefon: (0211) 505-2621

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