Rheinische Post: Kommentar: Extremismus-Gefahren

Düsseldorf (ots) – Bei der Vorstellung seines Verfassungsschutzberichtes mahnte Innenminister Thomas de Maizière zu mehr Achtsamkeit. Und zwar nicht nur mit Blick auf die Radikalisierung angehender Dschihadisten. Der Gesellschaft mangele es insgesamt daran. Die Vereinzelung sei für viele Probleme auch jenseits von islamistischem Terrorismus verantwortlich. Das ist in der Tat ein Schlüsselbefund. Diese Gesellschaft litt bereits vor dem Internet unter Anonymität und Teilnahmslosigkeit, vor allem in städtischen Ballungsräumen. Nun fördert ausgerechnet das Medium der Kommunikation zwischen Massen die Vereinzelung. Argumente werden weniger an den Meinungen von Freunden und Bekannten in der Wirklichkeit gemessen, als vielmehr an professionellen Werbefeldzügen fragwürdiger Propagandisten und virtueller Verschwörungsforen. Wie sehr stellt diese Entwicklung die Werte unserer Verfassung in Frage, fördert sie den Extremismus? Mögliche Ursachen und erfolgversprechende Reaktionen sollten dringend geklärt – und nicht nur am Rande von Verfassungsschutzberichten erwähnt werden.

Pressekontakt: Rheinische Post Redaktion Telefon: (0211) 505-2621

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