Rheinische Post: Kommentar: Merkel in der Klemme

Düsseldorf (ots) – Die mächtigste Frau Europas sieht sich von zwei politischen Schwergewichten eingekreist: Ihr Finanzminister Wolfgang Schäuble drängt auf ein Kerneuropa gleichstarker Partner, die Präsidentin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, macht sich für einen Schuldenerlass für Athen stark. Beide haben die besseren ökonomischen Argumente auf ihrer Seite, während Kanzlerin Angela Merkel vornehmlich politisch denkt. Sie will Griechenland ohne Schuldenschnitt im Euro halten und damit die Risiken in der Währungsunion minimieren. Ökonomisch hat die Kanzlerin keine Lösung für Griechenland. Athen bekommt zwar weiter Geld, der Anpassungsprozess läuft aber nicht, und das Land bekommt keine Luft zum Atmen. Zugleich lähmt die gewaltige Schuldenlast alle wirtschaftlichen Aktivitäten. Mit dem jüngsten Ergebnis von Brüssel hat die Kanzlerin die politische Krise, die Griechenland vom Zaun gebrochen hat, vorerst gelöst. Eine ökonomische Perspektive hat sie noch nicht eröffnet. Ohne die dürfte Merkel die Euro-Misere erhalten bleiben.

Pressekontakt: Rheinische Post Redaktion Telefon: (0211) 505-2621

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