WAZ: Täuschung als Verkaufsmasche. Kommentar von Stefan Schulte zu Verkaufstricks

Essen (ots) – Wer mal vor dem Fernseher eingeschlafen und bei einer dieser sensationell billigen Teleshopping-Sendungen aufgewacht ist, kennt den plumpen Verkaufstrick: Irgendwo blinkt eine sehr niedrige Zahl der ob des natürlich riesigen Andrangs verfügbaren Stückzahlen, zusätzlich wird mit Nippes weiterer Zeitdruck aufgebaut – wenn Sie jetzt bestellen, gibt’s die Anleitung und einen zweiten Topfdeckel dazu. Der Rat, sich von derlei elektronischem Marktgeschrei nicht stressen zu lassen, ist so plump wie die Verkaufsmasche. Doch offenbar fallen noch immer genügend Verbraucher auf die alten Tricks herein, sonst würde sie niemand mehr anwenden. Dass der mit klugen Werbestrategien groß gewordene und inzwischen etablierte Internet-Modehändler Zalando noch immer auf ähnlich dreiste Tricks setzt, ist freilich überraschend. Man hätte meinen können, das Vorzeige-Start-up hätte derlei nicht mehr nötig, müsste inzwischen der Kundenbindung, dem Aufbau von Vertrauen, mehr Gewicht geben als dem ganz schnellen Euro. Denn die Ausrede, man wolle mit der Stückzahl 3 lediglich allgemein auf die Knappheit eines Artikels hinweisen, ist allzu lapidar. Den Kunden mit Falschangaben unter Kaufdruck zu setzen, ist schlicht vorsätzliche Täuschung.

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