Rheinische Post: Kommentar: Merkel hat ein Problem im eigenen Lager

Düsseldorf (ots) – In der Flüchtlingsfrage zeigen die Deutschen ein widersprüchliches Stimmungsbild: Im direkten Vergleich mit Seehofer erhält die Kanzlerin weiter Rückendeckung von der Mehrheit der Bevölkerung. Dennoch sehnen sich die Bürger inzwischen nach einem Ende des ungebremsten Flüchtlingsstroms. Mit anderen Worten: Die Deutschen sind dafür, dass die Flüchtlingskrise weiter mit einer Haltung begleitet wird, wie sie die Kanzlerin einnimmt, wünschen sich bei den Taten aber ein bisschen mehr Seehofer. Angesichts der inzwischen fast 10.000 Flüchtlinge, die pro Tag in Deutschland ankommen, wird sich dieser Wunsch nach einer Obergrenze sicherlich noch verfestigen. Die Umfrage fördert auch glasklar zutage, dass die Kanzlerin ein Problem im eigenen Lager hat. Die Differenzen mit der CSU sind offensichtlich. Aber auch in der CDU wächst die Skepsis. Dass die Umfrage nicht noch eindeutiger ausgefallen ist, wird vor allem der enormen Reputation geschuldet sein, die Merkel im eigenen Lager hat. Sie verbraucht gerade Kredit. Wenn sie ihren Kurs nicht vorsichtig hin zu einer klareren Steuerung des Zustroms korrigiert, wird der Unmut im Unionslager weiter wachsen.

Pressekontakt: Rheinische Post Redaktion Telefon: (0211) 505-2621

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