Westfalenpost: Joachim Karpa zum Klimaschutzplan

Hagen (ots) – Kein Torf in den Topf. Wir haben es geahnt: Wenn der Hobbygärtner auf das Naturprodukt für seine Blumen verzichten soll, wird es ernst mit dem Klimaschutz im Land. Irgendwann musste dieser Tag ja kommen. Die Wende ist eingeleitet. Der Klimaschutzplan der Bundesregierung für das Jahr 2050 will es so. Es ist eine dieser Maßnahmen aus dem 67-seitigen Entwurf, der es schwer macht, der Politik den Willen zur Gestaltung abzunehmen. Basisdemokratisch war der Plan im Dialog mit Bürgern, Kommunen und Verbänden unter Federführung des Umweltministeriums erstellt worden. Einmal hat das Wirtschaftsministerium das Papier gesichtet, gestrichen und gezeigt, wie wenig es von dieser Art politischer Beteiligung hält. Beispiel? Die Energiekonzerne und Kraftwerksbetreiber, die für stattliche 40 Prozent deutscher Emissionen verantwortlich sind, müssen keine Verantwortung übernehmen. Ja, so heißt es, sie müssten einen angemessenen Beitrag leisten und sicherlich seien weitere Reduktionen erforderlich. Kein Wort zum Ausstieg aus der Kohle, kein Zeitplan. Kein nichts. Wolkige Floskeln verhüllen Auflagen für die größten Umweltsünder. Markenzeichen von Gabriel und Co. Mehr Luftschlösser gefällig? Bis 2050 soll das Treibhausgas CO2 verschwinden. Bereits bis 2020 hat die Bundesregierung eine 40-prozentige Minderung versprochen. Schall und Rauch. Noch 2015 sind die CO2-Emissionen in Deutschland gestiegen. Kurzum: Wer das Papier studiert, muss die Ernsthaftigkeit in Berlin bezweifeln, Entscheidendes im Kampf gegen die Erderwärmung zu unternehmen. Denken Sie daran, wenn Sie Blumen umtopfen. Ohne Torf natürlich – als Arbeitsnachweis in Sachen Klimaschutz.

Pressekontakt: Westfalenpost Redaktion Telefon: 02331/9174160

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