Rheinische Post: Kommentar: Eine hochriskante Stahlfusion

Düsseldorf (ots) – Wer in der deutschen Industrie nach einem Beispiel für das Versagen von Managern sucht, wird bei Thyssenkrupp fündig. Der völlig fehlgeplante Bau von zwei Stahlwerken in den USA und Brasilien steht in der jüngeren Industriegeschichte dafür, wie Verantwortliche in einem Konzern ohne jegliches Augenmaß und ohne ernstzunehmende Kontrolle durch Aufsichtsräte oder Investoren die Existenz eines jahrhundertealten Unternehmens aufs Spiel setzten. Warnungen, etwa von Arbeitnehmerseite, verhallten damals ungehört. Unter den Folgen dieses Missmanagements leidet der Ruhrkonzern mit seinen 156.000 Beschäftigten noch heute. Die Bilanz ist schwach, für ausreichende Investitionen in einzelne Sparten wie Aufzüge, Anlagenbau, Autoteile, Werften oder Stahl ist zu wenig Geld da. Entsprechend schwer tun sich die Sparten damit, im Wettbewerb mitzuhalten. Dass die bisherige Vorstandsstrategie der kleinen Schritte nicht ausreicht, um die Zukunft dieses Traditionskonzerns zu sichern, wird nun allmählich deutlich. Eine Fusion der Stahlsparte mit dem schwächeren Konkurrenten Tata wäre in dieser Situation hochriskant.

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