WAZ: Mehr politischer Druck ist nötig – Kommentar von Christopher Onkelbach zur Verteilung von Jodtabletten

Essen (ots) – In der Region Aachen leben die Menschen mit der Angst vor einer radioaktiven Katastrophe. Und die Bürger zeigen dies ganz offen: Überall in der Stadt fallen Plakate an Türen und Fenstern von Privathäusern sowie in zahlreichen Schaufenstern ins Auge, die fordern: Tihange abschalten! Der Name des belgischen Atomkraftwerks ist zum Synonym geworden für die befürchtete Katastrophe, und für die offensichtliche Machtlosigkeit der deutschen Politik, die Belgier von ihrem Weg abzubringen. Niederschmetternd war für Atomkritiker die Nachricht, dass ausgerechnet in Deutschland hergestellte Brennstäbe nach Belgien geliefert werden.

Die verteilten Jodtabletten werden im Ernstfall nur einen begrenzten Schutz gegen Verstrahlung bieten können. Die Maßnahme soll vor allem die besorgte Bevölkerung beruhigen und ihr signalisieren, dass sich die Politik kümmert. Zugleich enthält sie eine politische Botschaft, die jenseits der Grenze gehört werden soll: Nehmt unsere Sorgen ernst. Bisher aber sieht nichts danach aus, als würde sich die belgische Regierung davon beeindrucken lassen. Mehr politischer Druck seitens der Bundesregierung sowie ein Stopp der Lieferung von Brennelementen wären konsequenter.

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