WAZ: Die Geduld der Basis ist am Ende – Kommentar von Matthias Korfmann zur SPD

Essen (ots) – Die SPD-Spitze steckt in einem klassischen Dilemma: Sollte sie noch einmal ein Bündnis mit Angela Merkel eingehen, um Deutschland eine stabile Regierung zu geben, dann würde sie es sich mit der eigenen Parteibasis verscherzen. Sollte sie aber dem Ruf vieler Mitglieder folgen und die „GroKo“ kategorisch ausschließen, könnten Neuwahlen folgen – und ein erneutes Abstrafen durch die Wähler.

Was ist das kleinere Übel? Martin Schulz wäre als Parteichef gut beraten, nun nicht zu wanken und seine Partei auf einmal doch noch von den Vorzügen einer neuen „GroKo“ überzeugen zu wollen. Auch wenn der Bundespräsident und die Staatsräson dies von ihm erwarten. Es ist zwar nicht neu, dass SPD-Vorsitzende oder -Kanzler im Clinch mit Teilen ihrer Partei liegen, man denke an Helmut Schmidt und Gerhard Schröder. Aber nach einer Kette von Wahlniederlagen liegen die Nerven bei der Basis blank, auch und gerade dort, wo die SPD einst stark war und nun schwächelt: im Ruhrgebiet.

Die Angst vor einem weiteren Abrutschen ist – nicht zu Unrecht – groß. Die Basis spürt, dass ein Neuanfang kaum möglich ist, wenn sich die SPD erneut für vier Jahre vertraglich an die Kanzlerin binden sollte.

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