Rheinische Post: Junckers überflüssiger Zeitzonen-Schnellschuss

Düsseldorf (ots) – Die EU ist berüchtigt für ihre Schwerfälligkeit und verschrien für ihre angebliche Bürgerferne. Man darf also vermuten, dass Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker auch deshalb so begeistert die Gelegenheit ergriffen hat, ungewohnte Dynamik zu verbreiten, indem er holterdiepolter das Ende der Zeitumstellung ankündigte. Nach dem Motto: Jetzt machen wir endlich mal das, was die Bürger wollen! Wirklich? Zuvor hatte das Europaparlament über den umstrittenen Wechsel von Winter- zu Sommerzeit abstimmen lassen. Rund 4,6 Millionen Menschen haben sich beteiligt, darunter zwei Drittel aus Deutschland. 84 Prozent stimmten gegen die Zeitumstellung. Das hört sich nach sehr viel an, aber es hat eben auch nur ein knappes Prozent der rund 500 Millionen EU-Bürger abgestimmt. Natürlich darf man ein solch entschiedenes Votum trotzdem nicht einfach ignorieren. Aber Juncker macht es sich eben doch ein bisschen zu einfach. Wenn die Politik populären Stimmungen nachrennt, ohne zuvor wenigstens die Konsequenzen zu erklären, dann nennt man das Populismus. Nun droht uns ein Flickenteppich von Zeitzonen in Europa, und wir werden künftig wohl noch sehr viel häufiger unsere Uhren umstellen müssen. Was für ein Unfug.

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