Rheinische Post: Kommentar / Selbstzerstörung Seit‘ an Seit‘! = Von Gregor Mayntz

Düsseldorf (ots) – Zyniker könnten dem Youtuber Rezo besondere Weitsicht unterstellen, als er zwar CDU und SPD gleichermaßen attackierte, aber „nur“ zur „Zerstörung der CDU“ aufrief. Er ahnte wohl, dass das mit der Zerstörung die SPD schon selbst in die Hand nehmen würde.

Über Jahrzehnte haben die Genossen die Praxis perfektioniert, sich gegen die eigene Führung zu profilieren. In ihrer politischen DNA steckte die Gewissheit, automatisch für die Mehrheit der Gesellschaft zu stehen, wenn sie für die Arbeitnehmer, die Benachteiligten, mehr Demokratie und Chancengleichheit eintreten. Das erlaubte es scheinbar, von einer Kritik an der eigenen Regierungsarbeit zur nächsten zu springen. Doch bei dieser Art von „Vorwärts, Genossen“ blieb die Solidarität auf der Strecke. Und damit die Anziehungskraft bei Wahlen.

Wenn sich die SPD-Spitzen nun derb beschimpfen, die Vorsitzende bereits die Geier am Wegesrand sieht, sollte niemand vergessen, dass sich ein idealer SPD-Chef nicht alle paar Monate neu backen lässt. Sonst geht der Absturz weiter. Und das hätte Folgen nicht nur für individuelle Karrierepläne, sondern auch für die deutsche Demokratie. Lasst doch einfach mal den Dolch zu Hause, wenn ihr schreitet Seit‘ an Seit‘!

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