Kommentar / Die Teststrategie sollte hinterfragt werden = Von Maximilian Plück

Düsseldorf (ots) – Es ist zumindest skurril, dass das Land in einer Situation, in der wir auf ein Infektionsgeschehen wie im März zusteuern, Schulen und Kitas öffnet, ohne die Kinder und Jugendlichen flächendeckend zu testen. Der Grund dafür ist simpel: Bei allein 2,5 Millionen Schülern in NRW wäre dies im Augenblick ein Ding der Unmöglichkeit – das sind zehnmal mehr Kinder und Jugendliche, als wir in NRW derzeit an Testkapazitäten haben.

Vor diesem Hintergrund ist es ein radikaler Kurswechsel, den die NRW-Opposition und die Medizinethikerin Christiane Woopen nun angeregt haben: alle Bürger über einen bestimmten Zeitraum testen, einen Überblick über das Geschehen bekommen und mit sehr konsequent durchgeführten Quarantänen das Virus in die Knie zwingen.

Das mag sich in der Theorie einfach anhören, scheitert aber an mehreren Hürden. Abgesehen von den fehlenden Test- und Laborkapazitäten wäre da beispielsweise die Frage, ob es ausreicht, wenn Deutschland allein handelt. Wir leben in einer globalisierten Welt. Am Ende dürfte die Strategie nur aufgehen, wenn alle sie anwenden. Also zerknirscht mit den Schultern zucken? Nein. Stattdessen darf die Politik nicht nachlassen, ihre Strategie zu hinterfragen. Wäre es nicht überlegenswert, die Testkapazitäten so weit hochzufahren, dass zumindest Beschäftigte in den Kliniken und Pflegeheimen anlasslos getestet werden können? Und in einem nächsten Schritt sollte die Politik zumindest versuchen, eine europäische Teststrategie hinzubekommen.

Bis ein Impfstoff gefunden ist, wird noch Zeit ins Land gehen. Bis dahin müssen wir uns allesamt disziplinieren – mit Abstand, Händewaschen und Mundschutz. Einen zweiten Lockdown kann sich dieses Land nicht leisten.

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