Kommentar / Flughafen sollte von Lufthansa lernen = Von Reinhard Kowalewsky

Düsseldorf (ots) – Der Machtkampf um die Zukunft des Düsseldorfer Flughafens ist erschreckend: Da droht die private Investorengruppe Airport Partners über ihren Teilhaber AviAlliance damit, sie werde die notwendige Finanzspritze von 50 Millionen Euro nicht überweisen, weil sich der Aufsichtsrat der Festlegung auf einen harten Sparkurs verweigerte. Das ist insofern bemerkenswert, weil der Flughafen seit 2015 rund 220 Millionen Euro an seine Eigentümer auszahlte, Geld, das jetzt fehlt. Die Verweigerung des zinslosen Darlehens ist ein starkes Stück, weil die Gesellschafter des Airports sich in ihrem Konsortialvertrag gegenseitig verpflichtet haben, dem Unternehmen mit Eigenkapital beizustehen, wenn es finanziell eng wird. Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) ist gut beraten, sich diese Klausel des Vertrages genau anzuschauen und eine Klage zu prüfen. Falls die privaten Inhaber sich nicht an ihre Pflichten halten, sollten sie ihre Anteile abgeben – notfalls kann die Stadt Düsseldorf ihren Anteil von 50 Prozent einfach erhöhen.

Gleichzeitig muss der Flughafen von Lufthansa lernen. Der Vorstand der Kranich-Airline hat sich mit den Gewerkschaften auf wichtige Zugeständnisse für einige Jahre geeinigt und im Gegenzug betriebsbedingte Kündigungen praktisch ausgeschlossen. Ähnlich sollte der größte Airport von NRW die Krise bewältigen. Gerade weil niemand weiß, wie schnell sich der Flugverkehr nach dem Ende der Corona-Krise erholt, wäre zu radikaler Personalabbau unsinnig: Es wäre falsch, 2021 Unsummen für Abfindungen zu verteilen, nur um 2023 die gleichen Experten wieder anzuheuern.

Wie schnell zieht der Luftverkehr wieder an? Die Menschen wollen reisen, die Sehnsucht ist da. Selbst der Airport erwartet auf Dauer mehr Flüge als bisher. Das zeigt sein Beharren auf höheren Kapazitäten.

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