FW-GL: Dritte Hilfsaktion für Partnerstadt Butscha – Zehn Busse im Konvoi in die Ukraine überführt (FOTO)

Bergisch Gladbach (ots) –

Seit Juni 2022 besteht die Städtepartnerschaft zwischen der ukrainischen Stadt Butscha und Bergisch Gladbach. Aufgrund des Krieges war der Kontakt entstanden und schnell kam es zu ersten Hilfsaktionen, angestoßen von Bürgermeister Frank Stein und Feuerwehrchef Jörg Köhler. Unter der Leitung von Jörg Köhler konnte am Sonntag, den 23. Oktober 2022, ein weiterer Hilfskonvoi durchgeführt werden.

Dieser bestand aus zehn ausgemusterten Bussen. Diese wurden von ehrenamtlichen Fahrern bis zur deutsch-polnischen Grenze gebracht. Dort trafen die Aktiven auf die Delegation aus Butscha und überreichten die Fahrzeuge. Was sich einfach anhört, war im Vorfeld ein immenser Aufwand. Zudem stand eine Spendenaktion zugunsten der Städtepartnerschaft seit Mitte September im Fokus. Ohne die Spendengelder hätten die Omnibusse nicht angeschafft werden können.

„Beim Besuch der Vertreterinnen der Partnerstadt Butscha in Bergisch Gladbach anlässlich des Stadtfestes Mitte September wurden viele Gespräche geführt, wie sinnvolle Unterstützung aussehen könnte“, beschreibt Bürgermeister Frank Stein die Genese der aktuellen Aktion. Im Rahmen der Eröffnung einer Fotoausstellung im Bergisch Gladbacher Rathaus und der Gründung des Städtepartnerschaftsvereines wurden die dringendsten Bedarfe der vom Krieg zerstörten städtischen Infrastruktur in Butscha deutlich. Unter anderem wurde der gesamte Fuhrpark des öffentlichen Personennahverkehrs in Butscha durch die russischen Streitkräfte zerstört oder entwendet.

Ein Hilferuf, der bei den Organisatoren der Städtepartnerschaft auf offene Ohren stieß. Schnell war das Ziel ausgesprochen, beim Wiederaufbau des ÖPNV in Butscha zu unterstützen. Das große Netzwerk der Feuerwehr wurde genutzt und Kontakt u.a. mit dem Verband Nordrhein-Westfälischer Omnibusunternehmen e.V. mit Sitz in Langenfeld aufgenommen. Der Bergisch Gladbacher Christian Gladasch ist Geschäftsführer dieses Verbandes und informierte in kürzester Zeit seine rund 450 angeschlossenen Busunternehmen. Es vergingen nur wenige Tage, und es standen insgesamt elf gebrauchte Linienbusse aus ganz Nordrhein-Westfalen auf dem ehemaligen Zanders-Gelände. Teilweise wurden die Busse von den Unternehmen selbst nach Bergisch Gladbach gebracht oder durch Angehörige der Feuerwehr meist ehrenamtlich abgeholt.

Parallel wurde auf allen Ebenen der Transport der Busse in die Ukraine organisiert. Fahrer für die Fahrt nach Butscha wurden gesucht und gefunden, die Zollformalitäten und der Versicherungsschutz geklärt, die Busse reisefertig gemacht. Besondere Unterstützung erfuhr man bei der Bezirksregierung Köln, die für einige Fahrer eine Ausnahmegenehmigung erteilten, mit dem Führerschein der Klasse C einen leeren Linienbus nun fahren durften.

Die leider sehr dynamische Lage in der Ukraine machte den Planungen eine Woche vor dem geplanten Start des Konvois einen Strich durch die Rechnung. Eine sichere Fahrt durch die Ukraine war für die ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahrer aus Bergisch Gladbach aufgrund der neuerlichen Angriffe nicht mehr zu gewährleisten. . Durch die neue Eskalation kam noch eine weitere sehr dringliche Notwendigkeit der Busse hinzu, die Vorbereitung von großräumigen Evakuierungen in Butscha. Schnell wurde umgeplant, und es kam nur noch ein Transport lediglich bis zur Polnisch-Ukrainischen Grenze in Betracht. Leider konnten die polnischen Behörden das Tempo unserer Verwaltungen nicht mithalten, und die dort ebenfalls erforderlichen Führerscheinausnahmegenehmigungen für den Transport durch Polen lagen leider nicht rechtzeitig vor der geplanten Abfahrt am Freitag, den 21. Oktober 2022 vor.

Erneut musste sehr kurzfristig umgeplant werden und den ukrainischen Fahrern eine Genehmigung zur Ausreise aus der Ukraine bis zum deutsch-polnischen Grenzübergang in Görlitz erteilt werden. Diese lag am Abend des 22. Oktober vor, und die Fahrer beider Seiten konnten sich am Sonntagmorgen, den 23. Oktober, in Bergisch Gladbach und Butscha in Bewegung setzen. Die Übergabe der Busse fand am frühen Montagmorgen, den 24. Oktober, bei Görlitz statt.

Am Dienstagabend, den 25. Oktober, kam dann die freudige Nachricht, dass alle zehn Busse in der Partnerstadt in Butscha angekommen waren. Ein Bus muss leider aufgrund eines Defektes noch in Bergisch Gladbach verbleiben und wird nach erfolgter Reparatur mit weiten Hilfsgütern überführt.

Neben den Bussen konnten noch sehr zielgerichtet weitere Hilfsgüter organisiert und bei der Überführung für die Bürgerinnen und Bürger der Partnerstadt mitgegeben werden. So waren die Busse unter anderem beladen mit Notdächern, Generatoren, LED-Beleuchtung, Kabeltrommeln und einer Satellitenkommunikationsanlage. Kurzfristig wurden noch auf Bitten der Ukrainer durch das Fahrerteam die Restbestände von Smartphone-Powerbanks bei örtlichen Discountern aufgekauft und mit auf die Reise genommen. Die gesamte Unterstützung unserer Partnerstadt Butscha erfolgt aus Spendengeldern und überwiegend ehrenamtlich

Bürgermeister Frank Stein ist stolz auf dieses umfassende bürgerschaftliche Engagement: „Ich war persönlich Mitte August in Butscha und hatte direkt das Bedürfnis, schnelle Hilfe zu leisten. Es ist beeindruckend, welches Engagement von Menschen jeden Alters sowie Firmen und Organisationen geleistet wird. Das ist nicht selbstverständlich und macht mich als Privatmann und in der Funktion des Bürgermeisters sehr glücklich und stolz.“

Jörg Köhler ergänzte als Konvoi-Verantwortlicher: „Ein besonderer Dank gilt allen finanziellen und materiellen Unterstützern der Städtepartnerschaft. Insbesondere die Spendenverdopplungsaktionen der Bethe- und Cultopia-Stiftung haben maßgeblich zum Erfolg dieser Hilfsaktion geführt. Gerne erwähne ich auch die Himmel & Ääd gGmbH für die bemerkenswerte Großspende.“ Ebenso gilt der Dank der Bezirksregierung Köln, dem Rheinisch-Bergischen Kreis und dem Zoll, die unkompliziert und schnell den Transport ermöglicht haben, ebenso wie den DEVK Versicherungen aus Köln, die alle Fahrzeuge mit dem erforderlichen Haftpflichtversicherungsschutz ausgestattet haben sowie der Shell Deutschland GmbH, der Carl Knauber Holding GmbH & Co. KG sowie der Firma IDH-Innovative Dienstleistungen Habers für die Kraftstoffspende. Bei der Zollabwicklung wurde das Organisationsteam freundlicherweise von der Calenberg Oversea Logistics GmbH & Co. KG aus Köln unterstützt. Auch die Werkstatt der Wupsi GmbH stand jederzeit zur Verfügung. Letztendlich gebührt ein besonderer Dank allen beteiligten Personen, ob Fahrercrew oder rückwärtiges Personal, die eine Menge ehrenamtliche Zeit und Arbeit in diesen Transport gesetzt haben.

Die Katholische Grundschule Frankenforst und die Gemeinschaftsgrundschule Kippekausen hatten nach Ausbruch des Krieges zwei Spendenläufe zu Gunsten der Ukraine organisiert. Unglaubliche 56.000 Euro sind dabei zusammengekommen, und Schulleiterin Dr. Sonja Frohleiks nahm Kontakt mit der Stadt auf, um die Summe einem sinnvollen Zweck zukommen zu lassen. Gemeinsam mit der Schulleitung und Vertretern der Stadt Butscha wurde ein passendes Projekt ausgewählt und das Geld in die Ukraine überwiesen. Mit den Spendengeldern kann nun vor Ort das zerstörte Dach eines Kindergartens repariert werden kann.

Die Hilfe für die Partnerstadt Butscha geht unter dem Motto „Wärme und Energie“ in die 4. Runde

Der Ortsverein Bergisch Gladbach des Deutschen Roten Kreuzes wird dafür in den nächsten Tagen seine Kleidersammelaktion weiter ausbauen und gezielt um Kleider- und Schlafsackspenden zu Gunsten der Bürgerinnen und Bürger von Butscha bitten. Weiterhin werden Stromgeneratoren und mobile Heizungen benötigt. Die Koordination der Hilfe erfolgt weiterhin über die Stadt Bergisch Gladbach. Auch für die vierte Aktion werden wieder dringend Sach- und Barspenden benötigt.

Weitere Informationen sind unter: https://www.bergischgladbach.de/spendenaufruf-des-buergermeisters.aspx zu finden.

Rückfragen bitte an:

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